AGENDA 21 / 2030

Nachhaltigkeit – Politik-Ziel auf allen Ebenen

Unter “Agenda 21” versteht man ein Aktionsprogramm der Staatengemeinschaft für das 21. Jahrhundert. Es wurde 1992 auf dem “Erdgipfel”, der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro von 172 Staaten beschlossen. 
(Für Interessierte 2 Dokumente von 1992 auf Deutsch zum Runterladen:
Die UN-Resolution zur AGENDA 21 (360 Seiten!) und die Rio-Erklärung mit 27 Grundsätzen.)

Erdkugel in Glühbirne (Fotomontage von PIRO4D, pixabay)

Fotomontage von PIRO4D, pixabay.

Dabei wurde zum ersten Mal ein ganzheitlicher, globaler Politikansatz im Leitbild der nachhaltigen Entwicklung formuliert.
Es beruht auf dem Prinzip der Generationen-Gerechtigkeit: Nachhaltige (dauerhafte) Entwicklung befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
Dahinter stand die Erkenntnis, dass wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit, und ökologische Tragfähigkeit, also die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, für alle Menschen gleichwertige und überlebenswichtige Interessen sind.

In der Agenda 21 wurden alle Politik-Ebenen angesprochen: international, national und lokal.

Vor allem die örtliche Ebene wurde als entscheidend für die Umsetzung der Agenda-Ziele erkannt. Die Kommunalverwaltungen wurden aufgerufen, gemeinsam mit ihren Bürgern, Gruppen, Verbänden und der Wirtschaft, eine eigene ‘Lokale AGENDA 21’ zu erarbeiten – unter dem Motto “Global denken – lokal handeln!”
In Deutschland gibt es mindestens 2.600 Kommunen, die einen offiziellen Beschluss dazu gefasst haben. (Mehr dazu bei Wikipedia.)

Lokale AGENDA 21 in Weilheim

In Weilheim begann der Prozess 1997.  Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschloss der Stadtrat, eine lokale AGENDA 21 auszuarbeiten. Alle Bürger*innen wurden zu einer Gründungsveranstaltung eingeladen. Daraufhin bildeten sich zunächst 10 Arbeitskreise für verschiedene Themenbereiche, die sich im Laufe der Jahre zu den derzeit 10 Arbeitskreisen entwickelten (Siehe Arbeitskreise.)

Im Jahre 2002 erstellte der Stadtrat nach einer breiten Bürgerbeteiligung ein ‘Leitbild’ für die Stadt. (2 Dokumente: Leitbild Weilheim 2002, und Anhang.)
2016 wurde dieses Leitbild unter Mitwirkung der AGENDA 21-Arbeitskreise und interessierter Bürger überarbeitet und 2017 im Stadtrat verabschiedet. (Dokument Leitbild Weilheim 2017). (Teil B, Anhang, enthält Projektideen, Umsetzungsschritte und Dissensen, die vom Stadtrat als “wichtige Arbeitsgrundlage und inhaltliche Ergänzung” gesehen werden.)

Die Stadt Weilheim wurde 2015 für ihre Politik der Bürgerbeteiligung durch die AGENDA 21 mit dem ‘Bundespreis Nachhaltigkeit’ der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit geehrt.

2017 feierte die Weilheimer AGENDA 21 ihr 20-jähriges Bestehen, ihr Engagement und ihre Erfolge. (Jubiläums-Festschrift hier.)

Globale Nachhaltigkeit: AGENDA 2030

Auf der internationalen Ebene wurde der “Rio-Prozess” mit UN-Nachfolge-Konferenzen 2002 und 2012 weitergeführt. Parallel dazu entwickelte die Staatengemeinschaft Ziele für die Entwicklungspolitik, die sogenannten “Milleniums-Entwicklungsziele”, ausgehend vom Gipfeltreffen der Vereinten Nationen im Jahr 2000.
2013 wurden diese beiden gobalen Prozesse, die Armuts- und Entwicklungsagenda und die Nachhaltigkeitsagenda zusammengeführt, und eine umfassende “AGENDA 2030” formuliert, die 2015 von allen Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde.

Für Interessierte hier die UN-Resolution 70/1 zur AGENDA 2030  von 2015 auf Deutsch zum Runterladen (38 Seiten).

Das Kernstück der Agenda 2030 bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die – einander bedingend – erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen berücksichtigen. Den Zielen sind 5 handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. (Englisch die „5 Ps“: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership).

Die Staatengemeinschaft muss ihre Politik „enkeltauglich“ machen. Enkeltaugliche Politik, das und nichts weniger ist der Auftrag …
Wir brauchen ein neues Denken und wir brauchen ein neues Handeln, und zwar vom Staat, von der Privatwirtschaft und von jedem Einzelnen von uns. In den Entwicklungsländern, in den aufstrebenden Schwellenländern und selbstverständlich und wahrlich nicht zuletzt auch in den Industrieländern. Gerade wir, die wohlhabenden Industrienationen, müssen dieser Verantwortung in besonderem Maße gerecht werden. … Würden alle Menschen auf der Erde nach den gleichen Wachstums- und Konsummustern leben, dann bräuchten wir bereits heute drei Planeten Erde. Ein solcher Lebensstil von wenigen auf Kosten vieler wird keine Zukunft für uns alle bereithalten.“

Auszug aus der Rede von Staatssekretär F. Kitschelt bei der Auftaktveranstaltung zur deutschen G7-Präsidentschaft, Januar 2015.

Wie Deutschland die AGENDA 2030 umsetzt, dazu gibt es mehr Informationen beim BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit).

Die 17 Ziele im Einzelnen, und was jede*r Einzelne dafür tun kann, sind auf der Website 17Ziele.de  kompakt und visuell interessant dargestellt.

Nach oben scrollen